Bemalung
Schwarzfigurig
Zunächst wurden alle Vasen im schwarzfigurigen Stil bemalt. In dieser Frühphase gehörten die Teilnehmer eines Gelages ausschließlich der aristokratischen Oberschicht an, da zunächst nur sie Symposien abhalten konnten. Dies war in der Zeit zwischen 580/70 - 530 v. Chr. der Fall. Dementsprechend waren die Klinen auf den Vasenbildern recht aufwendig gearbeitet. Wie für vornehmere Bürger üblich, hüllten sie sich beim Gelage in große Decken.
H. A. Shapiro, Greek Vases in the J. Paul Getty Museum 4, 1989, 15ff. Abb. 3.
Nur Gottheiten war es vorbehalten ein Gefäß in der Hand zu halten. In der Regel handelt es sich dann um ihr Attribut (Dionysos mit Kantharos).
Rotfigurig
Um 530 entwickelt sich eine neuartige Methode der Gefäßverzierung, nämlich die rotfigurige Vasenmalerei. Es ist aber nicht so, daß die neue Maltechnik sofort die alte verdrängt, sondern der schwarzfigurige Stil läuft parallel noch weiter. Nun beginnt auch die Zeit des Vasenluxus, die etwa bis 480/70 andauert. Zeitgleich ist zu beobachten, daß die Keramik einen sehr starken Gegenwartsbezug besitzt. Das bedeutet, die Darstellungen werden realitätsnah aufgemalt. Die Vasenmaler lösen die starre Haltung der Teilnehmer auf, wodurch die Bilder lebendiger erscheinen. Man kann von der Glanzzeit der attischen Trinksitten sprechen.
In der rotfigurigen Vasenmalerei unterscheiden sich die Gelagedarstellungen, die ab ca. 520/10 einsetzen, stark von den früheren schwarzfigurigen. Waren die Trinkgefäße zunächst eher als reine Ausstattungsstücke zu verstehen, die nicht im Gebrauch waren, wird in der spätarchaischen Phase überwiegend deren Benutzung abgebildet. Das Rauminnere kennzeichnen die Vasenmaler durch Gegenstände an der Wand.
Euphronios der Maler (1991) 88ff. Nr. 5.
Laubdekor als Verzierungselement
Bei der Schale des Makron in Berlin hat wohl der Maler nicht nur reales, den Gefäßkörper des Kraters zierendes Efeu gemeint, sondern der dargestellte Cup-Skyphos, den die ekstatisch tanzende Frau in der linken Hand bei sich hat, scheint unter der Mündung mit einem Laubdekor versehen zu sein. Das Bildfeld des aufgemalten Gefäßes besitzt eine Verzierung in Form eines tanzenden, ithyphallischen Satyrn.
CVA Berlin (2), Taf. 87-89.
Erstaunlicherweise hat der Maler für die Szene als Bildträger eine Kylix gewählt. Jene Trinkschale wird in der Regel nicht von Frauen verwendet. Statt dessen, wie auf Vasenbildern zu sehen ist, benutzen sie fast ausschließlich den Skyphos.
Auf diese Weise erhielten wohl auch die Männer beim Symposion Einblicke in die Sitten und Gebräuche der Frauenwelt, aus der sie im realen Leben ausgeschlossen waren.