Die Ratte 

 

Die Ratte besitzt einen ausgeprägten Charme, kann aber auch sehr aggressiv sein. Hinter ihrer ausgeglichenen und ruhigen Erscheinung verbergen sich oft Angriffslust, Nervosität und Jähzorn. Sie verfügt über außerordentliche geistige Fähigkeiten und einen großen Einfallsreichtum. Da sie aber auch besonders genuß- und gewinnsüchtig ist, mißbraucht sie ihren Verstand oft, um andere Menschen auszunutzen. Obwohl die Ratte meist egoistisch handelt, wird sie doch ihrem Partner alles opfern, was sie besitzt. Kindheit und Jugend der Ratte verlaufen meist angenehm und behütet. Im zweiten Lebensabschnitt kommt es zu einigen Turbulenzen. Sie wird, wenn sie nicht vorsichtig genug ist, ihr ganzes Vermögen und ihr Glück aufs Spiel setzen und verlieren. Im dritten Lebensabschnitt kehrt jedoch wieder Ruhe ein, so daß das Alter sorgenfrei wird. Die Ratte ist im Bezug auf Beruf und Geld kleinlich und spießbürgerlich, aber im wesentlichen ehrlich und loyal. Was sie sich einmal vorgenommen hat oder jemandem versprochen hat, wird sie auch peinlich genau bis zum Ende durchführen, auch unter persönlichen Opfern. Das einzige ernstzunehmende Hindernis ist dabei ihre eigene Genußsucht, die sie oft von wichtigen Aufgaben ablenkt. Da sich diese Genußsucht auch im beruflichen Leben widerspiegelt, wird sie auf jeden Fall versuchen, ihr Geld lieber durch Schlauheit und List zu verdienen als durch ihrer Hände Arbeit. Mit besonderer Freude erfüllt es sie natürlich, aus der Arbeit anderer Kapital zu schlagen. Im schlimmsten Fall kann so aus ihr ein Parasit werden, ein Wucherer oder Pfandleiher. Insgesamt neigt sie zu Berufen, in denen mehr der Kopf als die Hände gebraucht werden. So schnell die Ratte Geld verdient, so schnell gibt sie es auch wieder aus. Sie kann und will auf nichts verzichten, ihr ganzes Leben ist auf Befriedigung ausgerichtet. So erscheint sie im wesentlichen recht egoistisch, was ja auch den Tatsachen einigermaßen entspricht. Freigiebig und opferbereit in höchstem Maße wird sie jedoch, wenn sie verliebt ist und einen Partner umwirbt. Der geliebten Person wird die Ratte großzügig alles geben, auch wenn ihre Liebe nicht erwidert wird. Hierbei kommt natürlich der Eindruck auf, die Ratte wolle sich den Partner auf irgendeine Weise kaufen, wie sie alles im Leben kauft. Aber dies ist nur der äußere Schein, hinter dem sich eine ständige Unruhe und eine nicht zu bändigende Angriffslust verbergen. Erst, wenn man die Ratte länger kennt, weiß man, wie nervös, ungeduldig und jähzornig sie ist. Sie ist zwar sehr gern in Gesellschaft, aber hauptsächlich, um ihre Interessen zu wahren oder einfach nur am gesellschaftlichen Klatsch teilzunehmen. Ein guter Partner für die Ratte ist der Drache, da seine Kraft und Ausgeglichenheit und ihr kritischer Verstand ein ganz gutes Team ergeben. Auch mit dem Büffel paßt sie recht gut zusammen, er kann ihr vor allem Sicherheit bieten. Der Affe fasziniert die Ratte ungemein, auch wenn sie es nie zugeben will. So wird sie sich Hals über Kopf in ihn verlieben, worüber er sich nur amüsieren wird. Dem Pferd sollte sie besser aus dem Wege gehen. Es ist zu individualistisch und unabhängig, um die Kleinlichkeit und Profitgier der Ratte zu ertragen. Eine wahre Katastrophe wäre es, wenn ein Rattenmann eine Feuerpferdfrau heiratet. Da die Feuerpferde aber nur alle sechzig Jahre geboren werden, ist diese Gefahr etwas eingedämmt. Auch vor dem Hasen sollte sich die Ratte in acht nehmen, der Gegensatz zwischen den beiden tritt im täglichen Leben ganz offen zu Tage. Die Ratte hat meist eine glückliche Kindheit und eine sorglose Jugend. Der zweite Lebensabschnitt kann allerdings sehr bewegt verlaufen. Sie wird eventuell durch ein schlechtes Geschäft ihr ganzes Vermögen oder durch Liebeskummer ihr Glück verlieren. Der dritte Lebensabschnitt ist wieder ruhig und das Alter ist recht sorgenfrei. Die Ratte ist gleichzeitig charmant und aggressiv. Auf den ersten Blick erscheint sie für einen Fremden ruhig, ausgeglichen und froh. Da sie mehr über andere zu lästern weiß, als von sich selbst preisgibt, hat sie mehr Bekannte als Freunde. Ihre böse Zunge schreckt viele davon ab, sie ins Vertrauen zu ziehen. Deshalb hat sie aber auch selbst in Notsituationen keinen, dem sie sich anvertrauen kann. So ist sie also zwangsweise verschlossen und behält ihre Probleme für sich. Ein charakterliches Hauptmerkmal der Ratte ist ihre Gewinnsüchtigkeit. Ihr ganzes Leben lang ist sie auf Profit aus. Sie schlägt Gewinn aus ihren Eltern, ihren Partnern und sonstigen Bekannten, ihrem Geld und mit Vorliebe dem Geld der anderen. Sie versteht es, in jeder erdenklichen Situation andere Menschen mit ihrem vordergründigen Charme um den Finger zu wickeln und sie dann auszunehmen. Diesen ihr angeborenen unwiderstehlichen Charme benutzt sie bis zum Mißbrauch, um an ihr Ziel zu gelangen. Sie ist genußsüchtig, verspielt und verfressen und läßt sich nichts entgehen. Es mag dabei auf den ersten Blick paradox erscheinen, daß sie in ständiger Angst vor Hunger und Armut lebt, obwohl es ihr eigentlich nie allzu schlecht geht, dazu ist sie viel zu gerissen. Aber obwohl sie jeden Augenblick genießt und ihr eigenes und das Geld anderer fast verschwenderisch ihrer Befriedigung opfert, träumt sie von Ersparnissen und Sicherheiten für ihren Lebensabend. Bei der Rattenfrau zeigt sich diese Charaktereigenschaft ganz deutlich. Sie neigt dazu, ihre Küchenschränke mit unnützen Vorräten vollzustopfen, die sie dann schnellstens wieder aufbraucht. Man trifft sie auch häufig auf Ausverkäufen, wo sie mit blindem Eifer alles an sich reißt, um sich die ihrer Meinung nach "gute Gelegenheit" bloß nicht entgehen zu lassen. Die Ratte ist auch sehr einfallsreich. Sie kann schöpferisch tätig sein, sogar künstlerische Ambitionen besitzt sie. Diese kommen aber selten zum Ausdruck, da ihr Verstand eher rational denn emotional arbeitet. Da sie über einen hohen Intellekt verfügt, ist es ratsam, ihre Ratschläge zu befolgen. Das Wissen um ihre geistigen Fähigkeiten kann die Ratte aber auch ausnutzen. Wenn sich jemand eine Ratte zum Feind macht und sich später einen Rat bei ihr einholt, dann wird sie ihn ohne mit der Wimper zu zucken ins Verderben schicken.